You're pretty fucking awesome.

Veröffentlicht auf von Tom

Es ist so einfach. Und keiner macht es. Aber fangen wir vorne an:

 

Wie der eine oder andere sicherlich mitbekommen hat, habe ich mir neulich ein paar dieser Karten drucken lassen. 

http://puu.sh/2eXdU

Die Idee dazu hatte ich tatsächlich nicht selbst, sondern sie kam hier aus dem Netz.

Ich mochte einfach den Gedanken, wildfremden Menschen auf der Straße etwas in die Hand zu drücken und ihnen damit den Tag zu versüßen und auf diese elegante und einfache Weise die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Nur, wem gibt man so eine Karte?

Bei mir waren es zunächst Freunde, Familie und Bekannte. Leute, die mich kennen, die mich jederzeit kontaktieren können und bei denen ich auch wusste, dass sie sich auf jeden Fall drüber freuen. Schön und gut, aber das führt den Gedanken der Karte im Grunde völlig ad absurdum. Schließlich steht als Absender der Fremde darauf, den man jeden Tag tausendfach zu Gesicht bekommt. Es könnte JEDER sein und das ist es nicht, wenn man die Leute kennt. Ich denke die Freude über die Karte ist dann auch etwas kleiner. Nein, der wahre Sinn liegt in etwas anderem.

Vielleicht wie in dem Link oben? Leute "belohnen" dafür, wenn sie etwas cooles machen? Leuten eine Karte geben, die anderen Menschen helfen? Durch Kleinigkeiten wie einem Obdachlosen Geld geben oder der Frau mit Kinderwagen helfen?

Den Gedanken finde ich auch irgendwie doof. Leute, die so etwas tun, machen das in der Regel, weil ihnen alleine die Tat etwas gibt. Inzwischen weiß ich das aus eigener Erfahrung: Das kleine „Danke“ von dem Menschen, dem ich half macht meine "Arbeit" locker wieder wett. Und das Prinzip die Guten zu belohnen ist irgendwie reichlich sinnbefreit.

Nein, mein Gedanke war es, wirklichen Fremden einfach aus dem Nichts eine Freude zu machen. Stellt euch also folgendes einmal vor:

 

Es ist Samstagmittag, 12 Uhr. Ihr seid auf dem Weg nach Hause, die Nacht war verdammt kurz und nicht sehr erfreulich. Vielleicht hat euer Freund Schluss gemacht oder eine nahestehende Person ist verunglückt, woraufhin ihr lieber bei der Freundin geblieben seid, bei der ihr wart. Morgens los ohne irgendwelche Übernachtungsutensilien dabei, vielleicht noch einen kurzen Spaziergang machen. Dann beim Chinesen einen Snack kaufen und ab in die S-Bahn in Richtung Heimat. Ihr setzt euch irgendwo hin und wollt einfach nur eure Ruhe. Für Leute, die sich euch gegenüber setzen, habt ihr allenfalls einen kurzen Blick übrig, ansonsten starrt ihr aus dem Fenster. Ihr wisst, wie fertig ihr ausseht und wollt eigentlich nicht angeschaut werden. Dann setzt sich auch noch eine Familie mit Quengelkind neben euch – alles Voraussetzungen für einen schlechten Tag.

Und dann, aus dem Nichts heraus, steht der Typ euch gegenüber auf, zieht eine dieser Karten aus der Tasche und drückt sich euch mit einem freundlichem Lächeln und den Worten „This is for you“ in die Hand. Ihr lest sie durch, mehrfach. Ihr müsst unwillkürlich grinsen. Ihr wollt euch bedanken, aber der Kerl ist schon ausgestiegen und wirft euch nur noch einen kurzen Blick über die Schulter zu. Euer Tag ist gerettet – wenigstens ein bisschen.

Klingt das nicht gut? Das klingt nach einer Geschichte, die man nicht vergisst. Das ist es, was ich erreichen will. Leute aufbauen, die es gerade einfach nötig haben.

Diese Geschichte ist so oder so ähnlich geschehen, heute morgen in Hamburg. Irgendwie ist es traurig, dass man nicht erfahren wird, wer der Fremde ist. Ich denke, ich werde die Karten um Hinweise für findige Menschen ergänzen. Einfach, damit die Möglichkeit eines Kontaktes und vielleicht eines helfendes Gespräches besteht. Fürs Erste muss es reichen, dass ich diese S-Bahn regelmäßig nutze.

Ich werde auf jeden Fall zu einem Wiederholungstäter werden. Denn dieses glückliche Lächeln auf dem total übermüdetem Gesicht war das schönste Lächeln, dass ich je sah. Und ich will es wiedersehen – so oft wie möglich auf so vielen Gesichtern wie möglich.

 

Es ist so einfach, jemandem den Tag zu retten. Und wir machen es so selten.

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<br /> Jo TB.<br /> <br /> <br /> Klingt nach ner erzählenswerten Geschichte. Aber fürht die Möglichkeit dich dann zu finden die Sache nicht auch nen bissel ad absurdum? Oder willst du neue Leute kennen lernen? dann würd ich die<br /> Blog- Addresse draufschreiben. irgendwo klein in die Ecke, vielleicht nicht ganz schwarz auf weiß mehr so grau auf grau.<br /> <br /> <br /> Ich würde kein Rätzel draus machen. NAchher will jemand und kann nicht, weil er nen bissel anders denkt.<br /> <br /> <br /> Bis neulich - N0body<br />
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