Talente

Ich bin jetzt einfach mal ganz dreist:

Ich habe viele Talente.

Gemerkt habe ich das vor einiger Zeit, als mir meine alten, echt guten Zeichnungen mal in die Hände gefallen sind. Die waren echt gut und jetzt gibt es sie nicht mehr.

Dann bin ich wohl auch "schreiberisch" begabt, weil ich von einigen gehört habe, dass ich gut schreibe und gute Ideen habe. Meine Liedübersetzungen zeugen auch davon.

Meine kulinarischen Künste sind auch nicht zu verachten, finde ich, und was technisches angeht, wie Websiten schreiben oder auch mal selber etwas bauen oder löten.

Mein Gehör wird öfters gelobt und manche sagen, ich könne recht gute Fotos machen, was ein Auge fürs Besondere erfordert.

Musikalisch bin ich auch noch, schließlich erkenne ich alle mir bekannten Lieder zielsicher an den ersten Sekunden und merke mir alle Texte, sofern ich sie verstehe. Passabel selber Musik machen kann ich auch.

Kurzum: Ich und andere denken, dass ich recht viele Begabungen habe. Vielleicht habe ich auch einfach keine Begabung, was auch bedeuten würde, alles gleich gut zu können.

Naja, man muss sich entscheiden. Einiger meiner genannten Begabungen habe ich mehr gefördert und fördere ich mehr als andere. Bewusst ist mir das erst jetzt geworden, als ich eben nach einer relativ langen Pause mal wieder etwas zeichen wollte. Ich habe natürlich gleich wieder das Niveau meines letzten "Meisterwerkes" erwartet, aber das Ergebnis war letztendlich Meilen davon entfernt.

Aber sollte ich meine (damals komplett unüberlegte) Entscheidung, nicht weiterzuzeichen, deswegen bereuen?

Zeichnen war für mich damals eine Sache, die ich in der Schule machen musste. Ich habe ohne Zweifel einiges gelernt und auch in der Zeit nach dem Kunstunterricht durchaus mal zuhause etwas gezeichnet, aber das ist schnell weniger geworden. Es hat mir auch Spaß gemacht und meine Zeichungen wurden allgemein - auch von mir selbst - als recht gut bewertet, aber ich habe trotzdem nicht weiter gemacht.

Warum kann ich nicht sagen. Ich weiß nur, dass ich, wenn ich wieder anfangen würde, relativ schnell wieder auf dem Niveau von damals wäre. Aber irgendwo will ich das garnicht. Ich bin zufieden mit dem, was ich habe und muss nicht obendrein noch ein guter Zeichner sein. Natürlich wäre es cool, aber woher soll ich die Zeit dazu nehmen?

Ich bereue meine Entscheidung nicht.

Man muss sich eben entscheiden, welche Talente man annimmt und welche nicht.

Von den genannten habe ich die meisten erst in den letzten ein bis zwei Jahren erkannt und gefördert, warum auch immer. Aber diese reichen mir.

Das Zeichnen hatte ich schon vorher erkannt aber nicht weitergeführt - vielleicht hat mir früher einfach generell der Antrieb gefehlt - zu allem. Ich habe ehrlich gesagt nichts gemacht, kein Sport, kein Instrument, kein Hobby.

Jetzt mache ich alles, manches mehrfach, und habe manchmal das Gefühl, mir fehlt die Zeit. Obwohl man immer genug Zeit hat, wenn man will, aber das ist ein anderes Thema, die Zeit. Nur ein kurzer Gedanke von Harald Lesch dazu: "Die größte Erfindung der Industrialisierung war eigentlich nicht die Dampfmaschine, es war die Uhr. Also eine Uhr zu haben, die kein Ziffernblatt hat, sondern auf der einfach "JETZT" draufsteht - das ist es". Das nur am Rande.

Ich habe mich also entschieden, und wenn es nur aus Antriebslosigkeit war. Und wenn ich eines im letzten Jahr gelernt habe - außer, dass man seine Gefühle nicht  beherrschen kann sondern sie einen selbst beherrschein - dann, dass man an einmal getroffenen Entscheidungen nicht nochmal rütteln sollte (außer die eigenen Gefühle sehen das anders, denn dann ist die Entscheidung bereits getroffen).

Ich werde also witerhin ohne tolle Zeichnungen von mir auskommen müssen - und genau das auch tun. Wird kein Problem sein, schließlich können andere Menschen das ja.

Ich bleibe bei meinen schon ausgebauten Talenten und verfeinere sie weiter.

Bis bald, euer

Tom.