Freitag

Es war ein schöner Freitagmorgen.

Max stieg aus dem Bett und hatte noch keine Vorstellung von dem, was ihm erwarten würde. Also schlurfte er wie immer müde ins Bad und gönnte sich erstmal eine Dusche. Nach dieser wohltuenden Erfrischung ging er weiter in die Küche und machte sich etwas zu essen. Wie so oft, wenn er alleine in der WG war, lief es natürlich auf ein leckeres Müsli hinaus.
Nach dem Frühstück überlegte er, was er mit dem Tag anfangen sollte. Es gab nichts zu tun, keine lästigen Pflichten, die Mitbewohner waren außer Haus, er hatte also die ganze Bude für sich, aber seine Freunde waren auch nicht greifbar.
So setzte er sich unkreativ vor die Konsole und Spielte ein bisschen hier und ein bisschen da, aber es wollte keine rechte Freude dabei aufkommen. Dann machte er den PC an und schaute, was es so neues in der Welt gibt. Neben weltbewegenden Dingen wie die genaue Getränkereihenfolge eines ehemaligen Mitschülers am gestrigen Abend erfuhr er... nichts. Nach einem bisschen surfen auf diese und jene Seite machte er den Rechner wieder aus und ging zum Fenster.
Draußen war nicht viel los. Die Pendler waren schon auf der Arbeit und die meisten Freihabenden wie seine Mitbewohner in Urlaub. Nur eine vermummte Gestalt lief die Straße entlang, sonst fuhr nichtmal ein Auto herum. Ein Blick auf die kleine, internetgestützte Wetterstation bestätigte Max' Vermutung: Bei -20°C und recht steifem Wind geht keiner raus. Diese frostige Aussicht ließ auch seinen Plan, einen Spaziergang zu machen, platzen.
So überlegte er lange, was er denn machen sollte, wo selbst das Zocken ihm keinen Spaß bereitete. Sein Blick fiel auf das Bücherregal, aber er hatte jedes der Bücher schon mindestens zweimal durchgelesen und ohnehin verspürte er den seltenen Drang, etwas sinnvolles zu tun.
Er schaute sich um und sein Blick blieb an seinem Füller hängen. Wie lang er den schon nicht mehr verwendet hatte....
Mit plötzlichem Tatendrang schnappte er sich den Füller und ein Tintenfass, fegte den Rest vom Schreibtisch herunter, kruschte noch ein halbwegs ansehnliches Blatt Papier hervor und fing einfach an zu schreiben. Eine Geschichte.
Er wusste nicht, wohin sich diese Geschichte entwickeln würde, hatte keine Idee, was überhaupt daraus wird. Er wollte einfach mal wieder schreiben und tat dies voller Elan.

Seine ersten Worte lauteten:
„Es war ein schöner Freitagmorgen."